AWO Touren

AWO Touren: Motorradfahren im real existierenden Sozialismus

Die AWO Touren trug im Volksmund den Spitznamen Dampfhammer. Die AWO Touren ist das Äquivalent zum Trabant, wenn es um Motorräder geht. Die offizielle Bezeichnung lautete AWO 425. Neben der EMW R 35 war die AWO Touren das einzige Viertakt-Motorrad in der ehemaligen DDR. Viele Besitzer dieses Motorrads rüsteten ihre Maschinen in liebevoller Kleinarbeit um. Zum Beispiel bauten sie längere Gabeln ein. Wenn Sie sich für Oldtimer-Motorräder interessieren, ist die AWO Touren ein guter Einstieg. Es gibt heute noch viele AWO Motorräder und Ersatzteile für diesen Klassiker. Bei eBay finden Sie diese Oldtimer und Teile für ihn unter anderem in folgenden Kategorien: AWO Touren in Oldtimer-Motorrad-Motor- & Antriebsteile und AWO Touren in Oldtimer-Motorrad-Bremsanlagen & -Teile.

Woher kommt der Name AWO?

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs fügte die Verwaltung im sowjetisch besetzten Teils Deutschland mehrere Betriebe zu einer Aktiengesellschaft zusammen. Alle Betriebe hatten früher Waffen- und Fahrzeuge hergestellt. Diese neue Aktiengesellschaft trug den Namen Awtowelo, kurz AWO. Awtowelo selbst war bereits eine Abkürzung für Awto-Welosiped, was selbstfahrendes Veloziped bedeutet. Kern dieser neuen Aktiengesellschaft waren das BMW Werk in Eisenach und die Jagdwaffenschmiede Simson in Suhl. Nachdem sich die Selbstverwaltung der DDR etabliert hatte, war das VEB Fahrzeug- und Gerätewerk Simson Suhl der offizielle AWO-Hersteller.

Wie entstand die AWO Touren?

Bereits im Jahr 1948 gab die sowjetische Hauptverwaltung der Awtowelo den Auftrag, ein Motorrad mit einem Einzylinder-Viertakt-Motor zu entwickeln. Im Mai 1950 wurde die erste Nullserie mit 25 Motorrädern vorgestellt. Sie hatten 12 PS und lieferten eine Höchstgeschwindigkeit von 100 Kilometern pro Stunde bei einem Verbrauch von drei Litern für 100 Kilometer. Ab September 1950 wurde die AWO Touren in Serie produziert. Der Zusatz 425 zum Namen AWO setzt sich aus der 4 für den Viertaktmotor und der 25 für 250 Kubikzentimeter Hubraum zusammen. Zwischen 1950 und 1961 entstanden 127.000 Exemplare der AWO Touren. Sie hatte einen Doppelschleifen-Rohrrahmen mit einer hydraulisch gedämpften Teleskopgabel. Hinten hatte sie eine Schwingenfederung. Der Zündschalter saß im Lampengehäuse, das auch Kontrollfunktionen anzeigte. Die Magnetzündung arbeitete unabhängig von dem 6-Volt-Netz.

Was ist die AWO S?

Die Technik der ersten AWO 425 T ähnelte der BMW R23. 1956 stellte man die AWO 425 S vor, ein komplett neu entwickeltes Modell, das ab 1957 in Serie gebaut wurde. Der Motor lieferte sportliche 14 PS, ab 1961 sogar 15,5 PS. Noch vor dem Mauerfall erreichte die AWO Kult-Status, nicht nur, weil es einfach keine modernen Motorräder gab. Die Mitglieder der AWO-Szene kümmerten sich selbst um die Beschaffung von Ersatzteilen und die Reparatur.